Schadensersatz bei vorgetäuschter Eigenbedarfskündigung Archive - MTH Rechtsanwälte Köln
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Tag Archive: Schadensersatz bei vorgetäuschter Eigenbedarfskündigung

  1. Eigenbedarfskündigung ist unwirksam, wenn die Personen im Kündigungsschreiben nicht vollständig benannt werden

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    Landgericht Berlin, Beschluss vom 14.02.2023, Az.: 67 S 288/22

    In einer Eigenbedarfskündigung gemäß § 573 BGB hat der Vermieter die Gründe für sein berechtigtes Interesse iSd Abs.3 so anzugeben, dass diese eindeutig identifiziert und von anderen Gründen unterschieden werden können. Ansonsten entspricht sie den Formerfordernissen gemäß § 573 Abs.1 S.1 BGB nicht und ist unwirksam.

    In dem vorliegenden Fall hatte der Vermieter die Eigenbedarfskündigung darauf gestützt, dass zwei seiner Kinder die Wohnung in Zukunft nutzen müssten. Dabei gab er weder die Namen, noch sonstige Informationen zur Identifizierung dieser Kinder an. Das Landgericht entschied, dass die Kündigung unwirksam sei, weil sie gegen § 573 Abs.1 S.1 BGB verstoße.

    Für wen darf ich Eigenbedarf anmelden?

    Beschluss des Verwaltungsgerichts Berlin

    Vermieter brauchte die Wohnung für seine 2 Kinder

    Der Vermieter, der vier Kinder hat, hatte in dem Kündigungsschreiben lediglich angegeben, dass zwei seiner Kinder, die im Ausland studieren und beide 1994 geboren sein sollen, die Wohnung benötigen. Weitere Angaben dazu, um welche seiner Kinder es sich handle, enthielt die Kündigungserklärung nicht. Dies genügt nach Ansicht des Gerichts nicht den Anforderungen des § 573 Abs.3 S.1 BGB.

    Die Namen  der Kinder hatte er in dem Kündigungsschreiben nicht angegeben

    Das Gericht ist der Ansicht, dass das berechtigte Interesse des Vermieters an der Kündigung in der Kündigungserklärung so differenziert angegeben werden muss, dass der Kündigungsgrund eindeutig identifiziert werden kann. Grund dafür ist, dass § 573 Abs.1 S.1 BGB sicherstellen soll, dass der Mieter frühestmöglich in der Lage ist, alle zur Wahrung seiner Interessen notwendigen Schritte einzuleiten.

    Nach Ansicht des Gerichts konnten sich die Mieter daher nicht ausreichend verteidigen

    Dies beinhaltet insbesondere die Ermöglichung einer Verteidigung gegen die Kündigung. Diese ist jedoch nur möglich, wenn der Mieter den Grund für die Kündigung kennt und dieser so genau bezeichnet ist, dass der Vermieter ihn nicht später bei Bedarf auswechseln kann. Daher müssen die Person, für die der Eigenbedarf angemeldet wird, sowie das Interesse an der Nutzung der Wohnung in der Kündigungserklärung angegeben werden.

    Quelle: Landgericht Berlin

    Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrages ist nach bestem Wissen und Kenntnisstand erstellt worden. Die Komplexität und der ständige Wandel der behandelten Materie macht es jedoch erforderlich, Haftung und Gewähr auszuschließen.

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  2. Bei Indizien für die Vortäuschung von Eigenbedarf, hat das Gericht besonders hohe Anforderungen an den Nachweis des Überlassungswillens zu stellen

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    Amtsgericht Frankfurt am Main, Urteil vom 25.05.2022, Az.: 33 C 2877/21

    Eine Eigenbedarfskündigung des Vermieters nach § 573 Abs.2 Nr.2 BGB ist nur wirksam, wenn ein ernsthafter Wille besteht, einen Angehörigen in die Wohnung einziehen zu lassen. Dieser fehlt, wenn der Vermieter lediglich behauptet, einen Angehörigen einziehen lassen zu wollen, in Wirklichkeit die Wohnung jedoch nicht benötigt und nur einen Auszug des derzeitigen Mieters herbeiführen möchte. Wenn Indizien für solche Absichten bestehen, muss das Gericht besonders strenge Anforderungen daran stellen, zu der Überzeugung zu gelangen, dass ein echter Wille zur Überlassung der Wohnräume an einen Angehörigen besteht.

    Dies entschied das Amtsgericht Frankfurt am Main in seinem Urteil vom 25.05.2022. Die Vermieter hatten dort auf Räumung und Herausgabe ihrer Mietwohnung geklagt, nachdem die Mieter einer Kündigung aus Eigenbedarf widersprochen hatten. Unter anderem führten diese an, der Eigenbedarf an den Mieträumen sei lediglich zu dem Zweck angemeldet worden, den Mietvertrag mit den Beklagten kündigen zu können.

    Für wen darf ich Eigenbedarf anmelden?

    Sachverhalt des gerichtlichen Verfahrens

    Die Beklagten sind durch Mietvertrag vom 17.09.1981 Mieter der streitgegenständlichen Wohnung. Die Kläger sind als Vermieter durch Eigentumserwerb in den ursprünglich mit einem Wohnungsunternehmen geschlossenen Mietvertrag eingetreten, sie sind als Eigentümer der Wohnung im Grundbuch eingetragen.

    Vermieter kündigten die Wohnung, weil sie Eigenbedarf für den Sohn und die Enkeltochter anmeldeten

    Die Kläger kündigten das Mietverhältnis mit Schreiben vom 10.09.2020 wegen Eigenbedarfs gemäß § 573 Abs.2 Nr.2 BGB. Zur Begründung führten sie aus, ihr Sohn, der aktuell in einer Wohngemeinschaft in einem Zimmer lebe, würde in die Wohnung umziehen wollen, da seine minderjährige Tochter dort mit ihm leben sollte. Diese lebe grundsätzlich bei ihrer, von dem Sohn der Kläger geschiedenen, Mutter, zur Ausübung seines Umgangsrechts solle sie jedoch wöchentlich zwei Tage bei ihrem Vater verbringen.

    Dieser Kündigung widersprachen die Beklagten am 10.05.2021.

    Mieter machten Depressionen  und vorgetäuschten Eigenbedarf geltend

    Zur Begründung führten sie aus, die Beklagte zu 2) leide an einer depressiven Störung und befände sich in psychotherapeutischer Behandlung. Ein Umzug würde ihren Gesundheitszustand verschlechtern und die Kündigung stelle daher eine nicht hinnehmbare Härte iSd § 574 Abs.1 BGB dar. Diesbezüglich reichten die Beklagten ein fachärztliches Attest vom 11.11.2021, sowie den Befund einer Diplompsychologin vom 10.05.2021 ein.

    Weiterhin wandten sie ein, die Kündigung erfülle nicht die Voraussetzung der §§ 573 Abs.2 Nr.2, 573 Abs.1 S.1 BGB. Danach dürfen nur die Gründe für die Annahme eines berechtigten Interesses Berücksichtigung finden, die bereits in dem Kündigungsschreiben angegeben sind. Zu den dort angegebenen Gründen fügten die Kläger jedoch im Nachhinein hinzu, dass ihr Sohn in die streitgegenständliche Wohnung zusammen mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Kind einziehen wolle. Außerdem sei der Eigenbedarf vorgetäuscht. Die Kläger hätten den Eigenbedarf zuvor schon auf andere Sachverhalte gestützt.

    Schließlich erfülle die Kündigung auch nicht die Voraussetzung der Nr.10 Abs.1 der Allgemeinen Vertragsbedingungen, wodurch eine Kündigung durch den Vermieter nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist.

    Die Beklagten erhoben zudem Widerklage im Hinblick auf eine zwischen den Parteien streitige Betriebskostenabrechnung.

    Urteilsgründe des Amtsgerichts Frankfurt am Main

    Amtsgericht am Main sah die Eigenbedarfskündigung als wirksam an

    Das Gericht verurteilte die Beklagten zur Räumung und Herausgabe der Mieträume, da das Mietverhältnis durch die wirksame Kündigung der Kläger zum 31.07.2021 beendet worden sei. Es stehe nach der freien Beweiswürdigung iSd § 286 Abs.1 S.1 ZPO zur Überzeugung des Gerichts fest, dass die Kläger ein berechtigtes Interesse an der Beendigung des Mietverhältnisses wegen Eigenbedarfs gemäß § 573 Abs.2 Nr.2 BGB haben. Dazu sei keine absolute oder unumstößliche Gewissheit im Sinne des wissenschaftlichen Nachweises notwendig, sondern nur ein für das praktische Leben brauchbaren Grad von Gewissheit, der Zweifeln Schweigen gebietet, ohne sie völlig auszuschließen (vgl. BGH, Urteil v. 7.4.2021 – VIII ZR 49/19; BGH, Urteil v. 16.4.2013 – VI ZR 44/12). Dieser sei hier erreicht.

    Der Sohn habe im Rahmen der Beweisaufnahme den Eigenbedarf nachvollziehbar dargelegt

    Diese Überzeugung schöpft das Gericht vornehmlich aus den Aussagen des Sohns der Kläger. Dieser habe seine derzeitige Lebenssituation nachvollziehbar und glaubhaft geschildert. Er konnte zudem detaillierte Angaben zu der Wohnung, in die er beabsichtigt umzuziehen, und deren Lage machen. Dass er den Nachnamen des Freundes, bei dem er derzeit wohne, nicht nennen konnte und an dem angegebenen Gebäude auch kein Klingelschild dieses Freundes zu finden sei, sei nicht relevant genug, um ernsthafte Zweifel an der Überzeugung des Gerichts zu wecken.

    Auch die Tatsache, dass die Kläger bereits zuvor mehrfach versucht hatten, das Mietverhältnis aus Eigenbedarf zu kündigen und dies aus verschiedenen Gründen gescheitert war, begründe keine Zweifel. Insbesondere auch nicht die Auseinandersetzung zwischen den Parteien bezüglich der im Rahmen der Widerklage streitgegenständlichen Betriebskostenabrechnungen. Ein Schreiben des Mieterschutzbundes bezüglich dieser Abrechnungen wurde den Klägern erst im Februar 2022, mithin fünf Monate nach Zustellung der Kündigungserklärung, zugestellt. Das Gericht geht daher nicht davon aus, dass diese Auseinandersetzung dazu geführt haben könnte, dass die Kläger das Mietverhältnis mithilfe einer vorgetäuschten Eigenbedarfskündigung hätten beenden wollen.

    Auch das Nachschieben weitere Gründe habe nicht zu einer formellen Unwirksamkeit der Kündigung geführt

    Die Kündigung sei auch formell wirksam. Die Kläger hätten ihren Sohn als berechtigte Person genannt und dessen Lebensumstände angegeben, die einen Bedarf an der Wohnung begründen.  Dass zu einem späteren Zeitpunkt noch weitere Gründe angeführt wurden, habe keine Relevanz, da die im Kündigungsschreiben angegebenen Gründe für sich bereits ein berechtigtes Interesse an der Kündigung des Mietverhältnisses begründen.

    Mieter hätten darüber hinaus keine ausreichenden Härtegründe geltend gemacht

    Es sei den Beklagten zudem nicht möglich, der Kündigung wegen einer nicht hinnehmbaren Härte iSd § 574 Abs.1 BGB zu widersprechen. Sie hätten keine besondere Verwurzelung an dem Standort der Mietwohnung vorgetragen und die Angaben bezüglich der gesundheitlichen Risiken für die Beklagte zu 2) seien nicht substantiiert genug. Das Attest des Facharztes führe zwar aus, dass ein Umzug zu einer Verschlechterung des gesundheitlichen Zustands der Beklagten zu 2) führen könnte, jedoch nicht, worin diese Verschlechterungen bestehen.  Der Befund der Psychologin sei in seiner Bedeutung dem fachärztlichen Attest nicht gleichzustellen und genüge deshalb ebenfalls nicht zur Annahme einer unzumutbaren Härte.

    Zuletzt stehe auch Nr.10 Abs.1 der Allgemeinen Vertragsbedingungen der Kündigung nicht entgegen. Diese Klausel wurde vor dem Hintergrund der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in den Vertrag eingefügt und bezieht sich bereits ihrem Wortlaut nach nicht auf private Vermieter, sondern auf das Wohnungsunternehmen. Jedenfalls würde die Geltung der Klausel für private Vermieter, wie die Kläger, die das Eigentum im Wege der Zwangsversteigerung erworben haben, deren Eigentumsrechte unzulässig beeinträchtigen.

    Die Räumungsfrist gemäß § 721 Abs.1 S.1 ZPO wurde unter Abwägung der beiderseitigen Interessen auf fünf Monate festgelegt.

    Quelle: AG Frankfurt am Main

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  3. Eigenbedarfskündigung ist unwirksam, wenn der Kündigungsgrund nicht ausreichend konkretisiert ist

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    In einer Eigenbedarfskündigung gemäß § 573 BGB hat der Vermieter die Gründe für sein berechtigtes Interesse iSd Abs.3 so anzugeben, dass diese eindeutig identifiziert und von anderen Gründen unterschieden werden können. Ansonsten entspricht sie den Formerfordernissen gemäß § 573 Abs.1 S.1 BGB nicht und ist unwirksam.

    Sachverhalt:

    In dem vorliegenden Fall hatte der Vermieter die Eigenbedarfskündigung darauf gestützt, dass zwei seiner Kinder die Wohnung in Zukunft nutzen müssten. Dabei gab er weder die Namen, noch sonstige Informationen zur Identifizierung dieser Kinder an. Das Landgericht entschied, dass die Kündigung unwirksam sei, weil sie gegen § 573 Abs.1 S.1 BGB verstoße.

    Beschluss des Landgerichts Berlin

    Vermieter machte Eigenbedarf für seine Kinder geltend, nannte aber deren Namen nicht

    Der Vermieter, der vier Kinder hat, hatte in dem Kündigungsschreiben lediglich angegeben, dass zwei seiner Kinder, die im Ausland studieren und beide 1994 geboren sein sollen, die Wohnung benötigen. Weitere Angaben dazu, um welche seiner Kinder es sich handle, enthielt die Kündigungserklärung nicht. Dies genügt nach Ansicht des Gerichts nicht den Anforderungen des § 573 Abs.3 S.1 BGB.

    Das Gericht ist der Ansicht, dass das berechtigte Interesse des Vermieters an der Kündigung in der Kündigungserklärung so differenziert angegeben werden muss, dass der Kündigungsgrund eindeutig identifiziert werden kann. Grund dafür ist, dass § 573 Abs.1 S.1 BGB sicherstellen soll, dass der Mieter frühestmöglich in der Lage ist, alle zur Wahrung seiner Interessen notwendigen Schritte einzuleiten. Dies beinhaltet insbesondere die Ermöglichung einer Verteidigung gegen die Kündigung.

    Landgericht Berlin entschied, dass die Personen für die Eigenbedarf angemeldet wird, namentlich benannt werden müssen

    Diese ist jedoch nur möglich, wenn der Mieter den Grund für die Kündigung kennt und dieser so genau bezeichnet ist, dass der Vermieter ihn nicht später bei Bedarf auswechseln kann. Daher müssen die Person, für die der Eigenbedarf angemeldet wird, sowie das Interesse an der Nutzung der Wohnung in der Kündigungserklärung angegeben werden.

    Quelle: Landgericht Berlin

    Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrages ist nach bestem Wissen und Kenntnisstand erstellt worden. Die Komplexität und der ständige Wandel der behandelten Materie macht es jedoch erforderlich, Haftung und Gewähr auszuschließen.

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  4. Mietrecht: Stillschweigender Verzicht des Mieters auf Schadensersatz wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs bei Zahlung einer namhaften Abstandszahlung

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    Amtsgericht München, 29.03.2018, 432 C 1222/18

    Der BGH hat in seiner Entscheidung vom  10.06.2015 dargelegt, dass der Vermieter im Falle der Vortäuschung von (Eigen-)Bedarf – wie auch sonst bei einer schuldhaften (materiell) unberechtigten Kündigung eines Dauerschuldverhältnisses – dem Mieter gem. § 280 BGB zum Schadensersatz verpflichtet  sein kann.  Dabei kann jedoch ein zwischen den Parteien geschlossener Räumungsvergleich den Zurechnungszusammenhang unterbrechen, wenn dadurch eine Geltendmachung von Schadensersatz abgegolten werden sollte.

    Ob ein Räumungsvergleich den Zurechnungszusammenhang zwischen der Vortäuschung einer (Eigen-)Bedarfssituation und dem später vom Mieter geltend gemachten Schaden unterbricht, ist im Wege der Auslegung des Vergleichs und unter Würdigung der Umstände des Einzelfalls danach zu beurteilen, ob die Parteien durch gegenseitiges Nachgeben auch den Streit darüber beilegen wollten, ob die (Eigen-)Bedarfslage des Vermieters bestand oder nur vorgetäuscht war. Nur dann, wenn mit dem Vergleich auch etwaige Ansprüche des Mieters wegen eines nur vorgetäuschten Bedarfs abgegolten werden sollten, fehlt es an dem erforderlichen Zurechnungszusammenhang.

    Verpflichtet sich der Vermieter in einem Räumungsvergleich zu einer substantiellen Gegenleistung, wie etwa einer namhaften Abstandszahlung ist in der Zustimmung des Mieters ein bedeutsamer Umstand für das Vorliegen eines Verzichtswillen und damit für einen stillschweigenden Verzicht des Mieters auf Schadensersatz wegen eines vorgetäuschten Eigenbedarfs zu sehen.

    Im nachstehenden Fall des Amtsgerichts München musste untersucht werden, ob ein solcher stillschweigender Verzicht auch im Rahmen einer Mietaufhebungsvereinbarung zu erkennen sei. Das Amtsgericht führte dabei aus, dass die Grundsätze für die Eigenbedarfskündigung bei einem Räumungsvergleich auch auf (außergerichtliche) Mietaufhebungsvereinbarungen übertragbar seien.

    Für wen darf ich Eigenbedarf anmelden? Rechtsanwalt Kündigung Räumung

    Sachverhalt des gerichtlichen Verfahrens:

    Ehemalige Mieter verklagen ihren ehemaligen Vermieter auf Schadensersatz wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs

    Die Kläger nehmen den Beklagten auf Schadensersatz wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs im Zusammenhang mit einer Mietaufhebungsvereinbarung in Anspruch.

    Die Kläger waren Mieter einer Wohnung nebst Kellerabteil und Garage der Beklagten seit dem 01.06.1987 mit Mietvertrag vom 10.05.1987. Die Gesamtmiete lag bei 1.208,00 €, eine Abrechnung über die Betriebskosten war mietvertraglich nicht vorgesehen. Die Wohnung war Mitte 2015 über die Kreissparkasse zum Verkauf angeboten worden. Der Beklagte erwarb die Wohnung und wurde am 15.01.2016 im Grundbuch des Amtsgerichts München als Eigentümer eingetragen. Er trat in das bestehende Mietverhältnis mit dem Kläger ein.

    Vermieter und Mieter hatten Mietaufhebungsvertrag mit EUR 15.000 Abfindung geschlossen

    Zwischen den Parteien wurde am 03.03./08.03.2016 ein schriftlicher Mietaufhebungsvertrag geschlossen. Inbegriffen war eine  „einvernehmliche und unwiderrufliche“ Beendigung des Mietverhältnisses zum 31.12.2016 und die Verpflichtung der Kläger zur Räumung und Herausgabe der Wohnung an den Beklagten bis spätestens zu diesem Datum. Schönheitsreparaturen waren nicht geschuldet. Den Klägern war das Recht zur vorzeitigen Räumung und Herausgabe des Mietobjekts zum 15. eines Monats oder zum Monatsende mit einer Ankündigungsfrist von 14 Tagen eingeräumt. Dabei war die Zahlung des Mietzinses mit dem Tag der Räumung und Herausgabe des Mietobjekts an den Beklagten vereinbart.

    Zudem beinhaltete die Vereinbarung eine Abrede über die Erbringung einer Abstandszahlung des Beklagten in Höhe von 15.000,00 € innerhalb von 14 Tagen nach Unterzeichnung des Mietaufhebungsvertrags an die Kläger. Für den Fall, dass die Mietsache nicht bis spätestens 31.12.2016 an den Beklagten geräumt herausgegeben werden sollte, war der Betrag an den Beklagten verzinst zurückzuzahlen.

    Im Fall der verspäteten Rückgabe der Mietsache sollte sich die Zahlung bei Rückgabe bis zum 30.11.2016 auf 18.000,00 €, bei einer Rückgabe bis spätestens 31.10.2016 auf 21.500,00€ und im Falle einer Rückgabe spätestens zum 30.09.2016 auf 24.500,00 € erhöhen. Die Mietkaution sollte innerhalb von 4 Wochen nach Räumung und Herausgabe der Wohnung herausgegeben werden.  Eine Regelung über bestehenden Eigenbedarf enthielt die Vereinbarung nicht.

    Unmittelbar nach Unterzeichnung der Vereinbarung zahlte der Beklagte an die Kläger einen Betrag in Höhe von 15.000,00 €. Herausgabe der Wohnung erfolgte am 29.11.2016. In der Folgezeit zahlte der Beklagte weitere 6.000,00 € an die Kläger, so dass diese insgesamt 21.000,00 € erhielten.

    Ende 2016 wurde die Wohnung herausgegeben, Anfang 2017 verkaufte der Vermieter die Wohnung

    Anfang 2017 veräußerte der Beklagte die Wohnung an Dritte weiter. Am 27.07.2017 erklärten die Kläger die Anfechtung der Aufhebungsvereinbarung. Zu dieser Zeit  zahlten die Kläger für ihre neue Wohnung eine monatliche Miete in Höhe von ca. 950,00 € mit Garage für weitere 70,00 €.

    Die Kläger trugen vor, dass der Beklagte ihnen gegenüber nach Erwerb des Grundstücks Eigenbedarf angemeldet habe, da sein Vater zurück in die Stadt ziehen wollte. Nach rechtlicher Beratung habe man sich mit einer Mietaufhebungsvereinbarung abgefunden, um keine Eigenbedarfskündigung zu riskieren.

    Am Tag der Räumung und Herausgabe habe der Beklagte dann geäußert, man wolle die Wohnung nun doch weiterverkaufen.  Die Kläger waren der Ansicht, ihnen stehe ein Schadensersatzanspruch gegen den Beklagten wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs zu. Sie seien arglistig getäuscht und betrogen worden. Die Wohnung in München komme „einem Vermögenswert nahe“, weil eine vergleichbare Wohnung monatlich 2.135,00 € netto kalt koste, ergebe sich hieraus eine ersatzfähige monatliche Differenz zur bisherigen – bei 913,00 € liegenden – Miete in Höhe von 1.222,00 €. Für den Zeitraum von 10 Jahren bedeute dies ersatzfähige Mehrkosten in Höhe von 146.640,00 €. Nach Abzug der Abstandszahlung von 21.000,00 €, stehe ihnen die geltend gemachte Summe zu.

    Die Vereinbarung zur Abstandszahlung stelle keinen Verzicht auf Schadensersatz wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs dar. Wegen der Anfechtung wegen  arglistiger Täuschung der Vereinbarung und der erfolgten Veräußerung stünde den Klägern ein Schadensersatzanspruch zu.

    Mieter verklagen den Vermieter auf EUR 125.640,00 Schadensersatz

    Die Kläger haben beantragt,  den Beklagten zu verurteilen, an die Kläger als Gesamtgläubiger 125.640,00 € zuzüglich Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz hieraus seit dem 18.08.2017 zu zahlen sowie die Beklagten zu verurteilen, an die Kläger als Gesamtgläubiger vorgerichtliche Rechtsverfolgungskosten in Höhe von 2.885,51 € zu zahlen.

    Der Beklagte hat beantragt, die Klage abzuweisen.

    Er trägt vor, das Mietverhältnis sei „aus freien Stücken“ beendet worden und es sei kein Eigenbedarf vorgetäuscht worden. Die Kläger hätten sich schon gegenüber der Voreigentümerin bereit erklärt, das Mietverhältnis gegen Zahlung einer Abstandssumme einvernehmlich zu beenden. Zwar habe man darüber geredet, dass der Vater in die Stadt zurückziehen wolle, es sei jedoch nie über eine Eigenbedarfskündigung gesprochen worden für den Fall, dass keine Mietaufhebungsvereinbarung zustande komme.  Die Kläger hätten keinen Anspruch auf Schadensersatz.

    Urteil des Amtsgerichts München:

    Amtsgericht München sah keinen Schadensersatzanspruch wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs

    Die Klage sei zulässig aber unbegründet. Denn die Kläger hätten gegen den Beklagten weder Anspruch auf Zahlung von 125.640,00 € noch auf Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten in Höhe von 2.885,51 €.

    Ein Schadensersatzanspruch ergebe sich weder aus § 280 Abs. 1 BGB i.V.m. dem Mietvertrag oder der Mietaufhebungsvereinbarung noch auch aus § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 263 StGB oder unter dem Gesichtspunkt der Anfechtung des Mietaufhebungsvertrags wegen arglistiger Täuschung nach § 123 BGB.

    Zunächst liege ein Ausschluss von Schadensersatzansprüchen durch die Mietaufhebungsvereinbarung vom 03./08.03.2016 vor. Darin liege ein stillschweigender Verzicht auf Schadensersatzansprüche wegen Eigenbedarf seitens der Kläger.

    Zwar sei der Vermieter bei Vortäuschen von (Eigen-)Bedarf dem Mieter gemäß § 280 Abs. 1 BGB zum Schadensersatz verpflichtet. Hierfür sei aber der Zurechnungszusammenhang zwischen der Vortäuschung einer (Eigen-)Bedarfssituation und dem später vom Mieter geltend gemachten Schaden im Wege der Auslegung der jeweiligen Vereinbarung und unter Würdigung der Umstände des Einzelfalls danach zu beurteilen, ob die Parteien durch gegenseitiges Nachgeben auch den Streit darüber beilegen wollten, ob die (Eigen-)Bedarfslage des Vermieters bestand oder nur vorgetäuscht war. Sollten Ansprüche des Mieters wegen vorgetäuschten Bedarfs abgegolten werden sollten, fehle es an dem erforderlichen Zurechnungszusammenhang.

    An diese Auslegung seien jedoch strenge Anforderungen zu stellen. Der Verzichtswille der Parteien müsse unter jeglichen Begleitumständen unmissverständlich sein. Um einen solchen stillschweigenden Verzicht des Mieters auf die vorgenannten Ansprüche nachzuweisen, bedürfe es besondere Umstände, die auf einen solchen Verzichtswillen schließen lassen.

    Durch die namhafte Abstandszahlung haben die Mieter stillschweigend auf Schadensersatz verzichtet

    Solche könnten auch in einer substantiellen Gegenleistung des Vermieters, wie etwa einer namhaften Abstandszahlung, zu sehen sein. Dies sei vorliegend der Fall.

    Die Grundsätze für die Eigenbedarfskündigung bei einem Räumungsvergleich seien auch auf (außergerichtliche) Mietaufhebungsvereinbarungen übertragbar.

    Zwar liege kein größeres Entgegenkommen seitens des Beklagten in Bezug auf den Beendigungszeitpunkt des Mietverhältnisses vor, denn grundsätzlich war eine Beendigung des Mietverhältnisses zum 31.12.2016 vorgesehen. Der Vertrag sei auf den 03./08.03.2016 datiert, so dass ein  Gleichlauf zur ordentlichen Kündigungsfrist von 9 Monaten nach § 573 c Abs. 1 BGB vorliege.

    Jedoch wussten die Kläger schon seit Monaten von der Absicht des Beklagten, das Mietverhältnis aufzuheben. Daher habe man sich auf den Umzug einstellen und vorbereiten, insbesondere eine neue Wohnung suchen können.

    Auch der Erlass von Schönheitsreparaturen sowie die Möglichkeit das Mietverhältnis mit kurzer Vorankündigungsfrist vorzeitig zu beenden, komme dem Mieter zwar entgegen, genüge aber nicht, um ein besonders großes vermieterseitiges Entgegenkommen anzunehmen.

    Solche Vereinbarungen seien nach Ansicht des Gerichts in Räumungsvergleichen nahezu standardmäßig vereinbart.

    Die verkürzte Kautionsabrechnungsfrist von 4 Wochen stelle aus Sicht des Mieters einen  positiven Aspekt dar, weil sie die finanziellen Belastungen im Zusammenhang mit einem Umzug oftmals abmildern könne. Allerdings sei auch eine solche Vereinbarung nicht ungewöhnlich.

    Auf den Verzichtswillen der Kläger könne jedoch wegen der vorliegenden namhaften Abstandszahlung geschlossen werden.

    Berücksichtigt wurde dabei der vermieterfreundlich gestaltete Vertrag und das wirtschaftliche Interesse des Beklagten sich aus diesem Mietverhältnis alsbald zu lösen.

    Es sei bekannt, dass Wohnungen ohne mietvertragliche Bindung im Falle einer Veräußerung einen höheren Verkaufserlös zu erzielen geeignet seien, als Wohnungen mit einer mietvertraglichen Bindung.

    Folglich sei naheliegend, dass wegen der Wohnungsknappheit in München eine erhöhte Bereitschaft bestehe Abstandszahlungen zu leisten, um einen Mieter einvernehmlich zum Auszug zu bewegen. Gerade in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt seien Abstandzahlungen als Indiz eines Verzichts auf Schadensersatzansprüche auszulegen.

    Das Mietverhältnis sei unzweifelhaft als langjährig zu bezeichnen und je länger Mietverhältnisse angedauert hätten, desto höher seien die berechtigten mieterseitigen Erwartung in Bezug auf die Summe einer etwaigen Abstandszahlung/Umzugskostenbeihilfe.

    Dabei müsse auch die Staffelung der die Abstandszahlung bis auf 24.500,00 € beachtet werden, dies war jedoch gleichzeitig mit einer Verkürzung der Frist zur Räumung und Herausgabe der Wohnung verbunden.

    Auch bestand ein gewisses Risiko, dass die Abstandszahlung vollständig hätte entfallen können, wenn der späteste Räumungs- und Herausgabetermin zum 31.12.2016 nicht eingehalten worden wäre. Es sollten jedoch bereits 14 Tage nach Abschluss der Mietaufhebungsvereinbarung ein Betrag von 15.000,00 € an die Mieter gezahlt werden. Dies stelle eine erhebliche Vorleistung des Vermieters dar.

    Auch im Verhältnis zur Miete von insgesamt 1.208,00 € sei der Betrag von 15.000,00 € als durchaus namhaft zu bezeichnen. Der gezahlte Betrag von 21.000,00 € bzw. der maximal vereinbarte Betrag von 24.500,00 € stelle mehr als 17 bzw. mehr als 20 Monatsmieten dar, weswegen er eindeutig namhaft sei.

    Bei Gesamtschau aller vermieterseitigen Zugeständnisse liege ein Verzichtswille nahe. Daher scheide ein Schadensersatzanspruch aus rechtlichen Gründen aus.

    Mieter haben den Eigenbedarfswillen des Vermieters auch nicht hinreichend nachgewiesen

    Zudem sei der Kläger bezüglich der Behauptung vorgetäuschten Eigenbedarfs beweisfällig geblieben. Der Kläger sei voll beweisbelastet. Den Vermieter treffe keine sekundäre Beweislast. Zwar habe der BGH dem Vermieter, der den zur Grundlage der Kündigung gemachten Bedarf nach dem Auszug des Mieters nicht realisiere, eine sekundäre Darlegungslast zum nachträglichen Wegfall des behaupteten Bedarfs auferlegt.

    Diese Grundsätze der Darlegungs- und Beweislast bei vorgetäuschtem Eigenbedarf seien aber auf den vorliegenden Fall nicht zu übertragen. Es gehe vorliegend nicht um eine unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ausgesprochene Kündigung wegen Betriebs- oder Eigenbedarfs des Vermieters.

    Zwar könnte auch bei Abschluss eines Mietaufhebungsvertrags oder bei einer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in einen Mietvertrag aufgenommenen Befristung nach § 575 BGB ein hinreichendes Täuschungselement vorliegen.

    Dazu bedürfe es aber einer konkreten Handlung des Vermieters, die unstreitig zum Ausdruck gebracht habe, dass eine Bedarfslage bestehe, die ihn zur Beendigung des Mietverhältnisses veranlasse.

    Vorliegend sei aber streitig ob überhaupt  „Eigenbedarf angemeldet“ worden sei. Die Behauptung, dass der Vermieter einen Selbst- oder Fremdnutzungswillen geltend gemacht habe, sei zwischen den Parteien streitig. Die Mietaufhebungsvereinbarung biete keinerlei Anhaltspunkte dafür. Für einen solchen Fremdnutzungswillen sei der Mieter, der den (ehemaligen) Vermieter auf Schadensersatz in Anspruch nimmt, beweisbelastet.

    Eine bloße allgemein gehaltene, vage Andeutung einer möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt entstehenden Bedarfslage genüge zur Beweisführung nicht. Selbst wenn im Gespräch angedeutet worden sei, dass der Vater des Klägers möglicherweise irgendwann nach München zurückkehren und ggf. in die Wohnung einziehen wolle, sei dies unschädlich.

    Die Kläger seien daher beweisfällig geblieben. Das Gericht ging nach ausführlicher Anhörung der beiden Kläger einerseits sowie des Beklagten andererseits von einem non liquet aus, das zu Lasten der beweisbelasteten Klagepartei gehe.

    Zwar hätten die Kläger glaubhaft dargelegt sich Rechtsrat eingeholt zu haben, jedoch war kein Zeuge während der Gespräche mit dem Beklagten anwesend. Keiner der angehörten Zeugen vermochte aus eigener Wahrnehmung darzulegen was zwischen den Parteien vereinbart worden sei. Diesbezügliche Zeugeneinvernahmen hätte der Charakter eines Ausforschungsbeweises angehaftet und hätten allenfalls unzureichende Indizien liefern können.

    Auch die Schadenspositionen sind von den Mietern nicht ausreichend dargelegt und beziffert worden

    Im Übrigen scheitere der verfahrensgegenständliche Schadensersatzanspruch schon an erstattungsfähigen Schadenspositionen.

    Nach der Rechtsprechung des BGH seien insbesondere Umzugskosten, ein etwaiger Mietdifferenzschaden zwischen der bisherigen/früheren Miete und der nunmehrigen Miete (nach Umzug) sowie die Prozesskosten eines vorangegangenen Räumungsprozesses erstattungsfähig. Solche Schäden machen die Kläger jedoch nicht geltend. Zudem liege die Miete der neuen Wohnung nicht über derjenigen für das streitige Mietobjekt.

    Der Umstand, in München wohnhaft zu sein, komme in schadensrechtlicher Hinsicht keinem Vermögenwert nahe. Eine Gegenüberstellung der beiden Mietverpflichtungen für gleichwertige Mietobjekte biete keine Grundlage für die Annahme eines Schadens nach §§ 249 ff.BGB. Es realisiere sich auf Seiten des Mieters kein erkennbarer Schaden i.S. eines Vermögensabflusses.

    Ob ein Zeitraum von 10 Jahren bei einer Schadensberechnung zugrunde zu legen sei bedürfe keiner Entscheidung, zumal dies in der Rechtsprechung nach wie vor weitgehend ungeklärt sei.

    Eine Anfechtung der Mietaufhebungsvereinbarung ändere am Ergebnis nichts. Gehe man wegen der konkreten vertraglichen Gestaltung von einem konkludenten Verzichtswillen der Mieterseite auf Schadensersatzansprüche wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs aus, komme eine Anfechtbarkeit der Mietaufhebungsvereinbarung nach § 123 BGB von vornherein nicht in Betracht. Damit sei nämlich gerade das Risiko, dass der Vermieter tatsächlich getäuscht habe, abgegolten.

    Wegen des wirksamen Verzichts auf Schadensersatzansprüche sei auch die Anfechtbarkeit wegen arglistiger Täuschung ausgeschlossen. Zudem seien die Voraussetzungen des § 123 BGB nicht durch den Kläger nachgewiesen worden. Nach alledem sei die Klage abzuweisen gewesen.

    Quelle: Amtsgericht München

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